Laurence Marfaing / Steffen Wippel

Die Öffnung der Landverbindung Dakar-Tanger und die Wiederbelebung transsaharischer Bewegungen

In: comparativ, Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung 15(2005)4, S. 109-140.


Marokko hat in den letzten Jahren seine politischen und wirtschaftlichen Beziehungen in den Sahararaum und darüber hinweg verstärkt, Mauretanien hat seine nordafrikanische Orientierung zu Lasten seiner subsaharischen Beziehungen ausgebaut, und der Senegal hat sich um die Verbesserung des Verhältnisses zu Mauretanien und Marokko bemüht. Daneben durchquert ein kontinuierlicher Strom von Menschen und Gütern die westliche Sahara, der seinem eigenen Rhythmus folgt. Angewiesen ist der Personen- und Warenstrom auf Verkehrswege. Nach dem Niedergang der alten Karawanenrouten gab es im 20. Jahrhundert immer wieder Pläne zur Errichtung weiträumiger moderner Straßen- und Bahnverbindungen durch die Sahara. Als erste durchgehend asphaltierte Straße durch die Sahara ist seit kurzem die westliche Route entlang der Atlantikküste befahrbar.

Solche Verkehrswege sind von hoher materieller und symbolischer Bedeutung, wie Erfahrungen nationaler und regionaler Integration zeigen. Auch die Straße "Tanger-Dakar(-Lagos)" wird vor allem aus staats-, handels- und verkehrspolitischen Erwägungen angelegt; zugleich kommt ihr eine große Bedeutung für die Annäherung zwischen Marokko, Mauretanien und dem Senegal zu. Beides, die materiellen und die kognitiven Aspekte, die Geschichte wie die aktuellen Implikationen der westlichen Transsahararoute finden in dem Beitrag Berücksichtigung. In dem Beitrag betten die Autoren den nordwestafrikanischen Raum in seinen historischen Kontext ein und rekonstruieren die Geschichte der Strasse. Danach stellen sie die ersten Auswirkungen der Grenzöffnung zwischen Marokko und Mauretanien auf die Menschen- und Güterströme in dem genannten Raum dar. Abschließend skizzieren sie die gesellschaftlichen und ökonomischen Hoffnungen der Beteiligten und erörtern angesichts dieser noch sehr jungen Entwicklungen die Perspektiven, die sich der Region möglicherweise eröffnen.


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