Steffen Wippel

Regionale Integration im Maghreb: Wirtschaftliche, kognitive und räumliche Aspekte.

In: Steffen Wippel (Hrsg.), Wirtschaft im Vorderen Orient, Interdisziplinäre Perspektiven, Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2005, S. 112-141.


Der Beitrag untersucht die räumlichen Bezüge des wirtschaftlichen Handelns. Dabei zeigt sich, daß der Maghreb kein eindeutig definierter Raum mit klaren Formen und Inhalten ist, sondern ein sich immer wieder wandelndes Ergebnis sozialer Prozesse mit interner Differenzierung und unscharfen Außengrenzen. Als politische und wirtschaftliche Einheit, die es auch institutionell zu integrieren gilt, stellt er weitgehend eine "Erfindung" des 20. Jhs. dar. Darüber hinaus wechselte seine Bedeutung in Bezug auf andere regionale Zugehörigkeiten und Orientierungen der dazugehörenden Länder. Mehrfach wurden Versuche unternommen, dieses Vorhaben umzusetzen; bislang scheiterten sie regelmäßig. Handelsintensitäten weisen jedoch auf erheblich engere Verflechtungen innerhalb des Maghreb hin, als es auf den ersten Blick erscheint. Ebenso steht der enttäuschenden institutionellen Realität der kontinuierliche Diskurs über die Notwendigkeit und Möglichkeit der Maghrebeinheit gegenüber. Ende des letzten Jahrzehnts öffnete sich der Maghreb ideell und institutionell zusehends nach mehreren Seiten und konstituierte sich als zugleich (trans)mediterran, (trans)arabisch und (trans)saharisch verorteter Raum. Für die Zukunft wichtig sind realitätstaugliche institutionelle Vereinbarungen; dabei ist es angesichts sich rasch verändernder Wirtschaftsströme sinnvoll, auf organisatorische Offenheit, Durchlässigkeit und Flexibilität zu achten.


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