Steffen Wippel

Die Außenwirtschaftsbeziehungen der DDR zum Nahen Osten. Einfluß und Abhängigkeit der DDR und das Verhältnis von Außenwirtschaft zu Außenpolitik.

Diskussionspapiere Nr. 48, Freie Universität Berlin, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Fachgebiet Volkswirtschaft des Vorderen Orients, Das Arabische Buch, Berlin 1996, 52 S., DM 17,90.


Der Nahe Osten war vor dem Hintergrund von Teilung und Kaltem Krieg ein wichtiges außenpolitisches Aktionsfeld der DDR. Auch in ihren handels- und entwicklungspolitischen Beziehungen nahm die Region eine hervorragende Bedeutung ein. Die Handlungsspielräume und die Durchsetzbarkeit von Zielen wurden für die DDR von bestehenden Abhängigkeiten in ihrem Verhältnis zum Nahen Osten, aber auch von Einflußmöglichkeiten dritter Staaten wesentlich beschränkt. In den 50er und 60er Jahren hatte das Streben nach diplomatischer Anerkennung eine weitgehende Deckung von Außenpolitik und Außenwirtschaft zur Folge. Die unumstößliche Zentralität des Anerkennungszieles, die ideologische Selbstbindung und der Mangel alternativer Strategien führten zu einer hohen Verletzlichkeit der DDR gegenüber dem Nahen Osten. In der folgenden Dekade konnte die Handelspolitik zunehmend ihrer politischen Funktion entkleidet werden. Sektoral bestand eine zunehmende Empfindlichkeit der DDR-Binnenwirtschaft vor allem gegenüber der Versorgung mit "Erdöl" aus dem Nahen Osten. Alternativen zu den bestehenden Handels- und Kreditbeziehungen waren weiterhin beschränkt, schienen aber noch eher möglich und tragbar gewesen zu sein als in den 80er Jahren. Diese waren von wachsenden binnen- und außenwirtschaftlichen Defiziten geprägt, die zuletzt zu einer zunehmenden "Ökonomisierung" auch der außenpolitischen Beziehungen führten.

Bei der Gestaltung der wirtschaftlichen Außenbeziehungen wurde die DDR vorwiegend von der Begrenztheit und Rigidität ihres Systems selbst eingeschränkt. Sie reagierte eher auf externe Ereignisse, als daß sie Entwicklungen gezielt beeinflußen und bewußt gestalten konnte. Das Erreichen ihrer Ziele war oft eher vom Verhältnis zwischen ihren Partnern und Drittländernbestimmt: die Abhängigkeit selbst der Nahoststaaten "sozialistischer Orientierung" gegenüber der BRD war i. d. R. höher als gegenüber der DDR. Diese verfügte damit nur sehr begrenzt selbst über "Macht" und "Einfluß" in den Außenwirtschaftsbeziehungen zum Nahen Osten.


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